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Schlagwort: Zukunftsforscherin

Zukunft der Industrie: Keynote zum Stahlrecycling beim BDSV-Branchentreff 2025

Wie sieht die Zukunft der Industrie aus? Am 15. und 16. Oktober 2025 traf sich in Osnabrück die deutsche Stahlrecyclingbranche zum jährlichen BDSV-Branchentreff unter dem Motto „Global, Zukunftsstark, Unverzichtbar“. Die Veranstaltung gilt als eine der wichtigsten Plattformen für Austausch und Strategie in der industriellen Transformation.

In Zeiten geopolitischer Unsicherheiten, hoher Energiepreise und einer schleppenden Genehmigungspolitik stand eine zentrale Frage im Mittelpunkt:
Wie kann die Industrie – und insbesondere das Stahlrecycling – Europas Zukunftsfähigkeit sichern?

Als Zukunftsforscherin und Speakerin sprach Carina Stöttner in ihrem Vortrag „Vier Szenarien für die Industrie von morgen – und ihre Bedeutung für das Stahlrecycling“ über technologische, geopolitische und wirtschaftliche Entwicklungen, die die industrielle Landschaft Europas bis 2040 prägen werden.

Vier Szenarien für die Industrie von morgen

In ihrer Keynote zeigte Stöttner, wie sich mögliche Zukunftsbilder auf die Stahl- und Recyclingbranche auswirken könnten:

  • Deeptech-Deutschland: Neue Materialien und Hightech-Stähle machen Recycling zu einem Innovationstreiber.
  • Designed in Germany, Produced in the World: Wenn Produktionsketten abwandern, müssen Recycling und Kreisläufe global gedacht werden.
  • Europäische Regionalindustrie: Protektionistische Tendenzen stellen die Branche vor neue Wettbewerbsbedingungen – Recycling wird zur strategischen Ressource.
  • Local for Local: Regionale Kreisläufe und resiliente Wertschöpfungssysteme schaffen Stabilität in einer fragmentierten Welt.

„Stahlrecycling ist Grundvoraussetzung für die Resilienz Europas“

In ihrem Impuls betonte Stöttner die strategische Bedeutung der Branche für die Zukunftsfähigkeit Europas:

„Stahlrecycling ist Grundvoraussetzung für die Resilienz Europas. Es trägt wesentlich zur Infrastruktur und Wirtschaftsfähigkeit des Kontinents bei. Um innovationsfähig zu bleiben, muss die Branche auch in einem protektionistischeren Umfeld wettbewerbsfähig bleiben.“

Sie machte deutlich, dass die Zukunftsfähigkeit der Industrie nur gelingt, wenn Unternehmen und Politik in gemeinsamen Zukunftsbildern denken – anstatt in kurzfristigen Interessenkonflikten:

„Das Local for Local-Szenario ist vermutlich der realistischste und zugleich konstruktivste Weg nach vorn. Aus der Außenperspektive wirkt es derzeit, als würden sich Stahlproduzenten, Händler und Recycler gegenseitig blockieren – während andere Weltregionen längst strategische Fakten schaffen.
Jetzt ist der Moment, die Fragmentierung zu überwinden und zu verstehen: Es geht nicht um ich gegen dich, sondern um Europa im globalen Wettbewerb.

Zukunftsdenken als Wettbewerbsfaktor

Carina Stöttners Beitrag zeigte eindrücklich, dass Futures Thinking und strategische Vorausschau für Industrien zunehmend zum Wettbewerbsfaktor werden. In der Transformation der europäischen Wirtschaft ist es entscheidend, langfristige Entwicklungen – von Energie- und Rohstoffmärkten bis hin zu neuen Technologien – systematisch in die strategische Planung zu integrieren.

Ihr Vortrag unterstrich: Wer Zukunft gestalten will, muss sie zuerst durchdenken – mit klaren Szenarien, interdisziplinärem Denken und dem Mut, neue Perspektiven einzunehmen.