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Warum wir uns auch mit den Zukunftsszenarien befassen müssen, die wir nicht wollen

Zukunftsdenken ist nicht immer angenehm.In vielen Strategieworkshops, Konferenzen und Transformationsprozessen konzentrieren wir uns auf das, was wir erreichen wollen: Visionen, Potenziale, Chancen. Und das ist wichtig, keine Frage. Aber es greift zu kurz. Denn echte Zukunftskompetenz entsteht nicht im Wohlfühlraum. Wunschzukunft vs. Realitätsverdrängung Gerade im Umfeld von Foresight und Strategiearbeit ist die Versuchung groß, sich auf das […]
Juli 29, 2025

Zukunftsdenken ist nicht immer angenehm.
In vielen Strategieworkshops, Konferenzen und Transformationsprozessen konzentrieren wir uns auf das, was wir erreichen wollen: Visionen, Potenziale, Chancen. Und das ist wichtig, keine Frage. Aber es greift zu kurz.

Denn echte Zukunftskompetenz entsteht nicht im Wohlfühlraum.

Wunschzukunft vs. Realitätsverdrängung

Gerade im Umfeld von Foresight und Strategiearbeit ist die Versuchung groß, sich auf das Positive zu fokussieren. Zukunft wird zur Bühne für Kreativität, Innovation und Hoffnung. Wir denken über neue Märkte, Technologien, Geschäftsmodelle nach – aber meist in einem Raum, der stark von Wunschszenarien geprägt ist.

Was dabei oft fehlt?
Der bewusste, strukturierte Umgang mit unerwünschten Zukünften.

Zukunftsbilder, die unbequem sind.
Entwicklungen, die unser Geschäftsmodell bedrohen.
Veränderungen, die nicht zu unserem Selbstverständnis passen.

Unerwünschte Zukünfte ignorieren wir oft – bis es zu spät ist

In einem Fallbeispiel diskutierten wir kürzlich über ein kanadisches Unternehmen, das von heute auf morgen keine Waren mehr exportieren konnte – aufgrund von geopolitischen Veränderungen und neuen Handelsbarrieren.

Die eigentliche Tragik: Es gab frühzeitig Hinweise, sogar einen fundierten Bericht eines Thinktanks, der genau diese Entwicklung prognostiziert hatte. Doch im Management wollte man sich damit nicht beschäftigen.
Die Reaktion: „Lass uns weitermachen. Nächster Tagesordnungspunkt.“

Warum passiert das?
Zwei starke psychologische Mechanismen sind hier am Werk:

  1. Wishful Thinking – Wir möchten, dass die Zukunft gut wird. Also fokussieren wir uns auf Szenarien, die dieses Bild bestätigen.
  2. Dystopia Avoidance – Wir vermeiden gedanklich das, was uns Angst macht oder überfordert.

Beides ist menschlich – aber für Unternehmen gefährlich.

Zukunftskompetenz heißt: Auch mit dem Unangenehmen umgehen lernen

Futures Literacy und strategische Vorausschau (Corporate Foresight) beinhalten mehr als das Erkennen von Chancen. Sie fordern uns auf, auch das Undenkbare zu denken:

  • Was passiert, wenn unsere Exportmärkte wegfallen?
  • Was, wenn eine Schlüsseltechnologie scheitert?
  • Was, wenn ein gesellschaftlicher Wandel unsere Markenposition entwertet?

Solche Szenarien sind unbequem – aber sie schaffen strategische Klarheit.
Sie zwingen uns, über echte Resilienz nachzudenken.
Und sie bieten den Raum, heute Handlungsoptionen zu entwickeln, statt morgen überrascht und reaktiv agieren zu müssen.

Sie möchten Ihre Zukunftsstrategie robuster machen?

In einem unverbindlichen Vorgespräch klären wir, wie Sie mit Ihrer Organisation lernen, auch mit Unsicherheiten, Risiken und unerwünschten Zukünften produktiv umzugehen.